43 Prozent der 259 regelmäßig in Deutschland brütenden heimischen Vogelarten mussten in die neue Rote Liste aufgenommen werden, inklusive der in Deutschland ausgestorbenen Brutvogelarten. Fast jede zweite Brutvogelart steht nun auf der neuen Roten Liste und ist somit bedroht.
NABU, Juni 2021
Das Projekt „Rote Liste“ soll den bedrohten Brutvogelarten in Deutschland ein Gesicht verleihen, denn viele Großstadtbewohner kennen aus ihrem Alltag nur Tauben, Krähen und Spatzen. Doch Artenvielfalt ist für uns alle wichtig, auch wenn wir nicht alle heimischen Arten benennen können. Großformatige Kreidezeichnungen auf alarmierend rotem Grund sollen daher auch weniger belehren als über den direkten auffordernd-anklagenden Blick der Vögel eine emotionale Bindung aufbauen. Die implizit gestellte Frage lautet hierbei: „Würde es dir etwas ausmachen, wenn es mich nicht mehr gäbe?“ Auf eine solche Frage würde wohl niemand mit einem „Nein“ antworten. Und wenn doch, dann müsste selbst der Kaltherzigste zu dem Schluss kommen, dass ihm zwar diese Tiere nicht am Herzen liegen, jedoch ganz gewiss seine eigene Existenz. Diese wiederum ist jedoch gefährdet, wenn die Stabilität des Ökosystems durch das massive Artensterben ins Wanken kommt und dadurch letztlich die Art „Mensch“ in Bedrohung gerät. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Schlussfolgerung gezogen und nicht als Spinnerei abgetan wird.
Vier bedrohte Vögel kamen bereits bei der 28. Kunstausstellung NATUR – MENSCH vom 10. September bis 29. Oktober in Sankt Andreasberg zur Ausstellung und wurden von einem eigens angefertigten Sound von Daniel Kurzawe a.k.a. Klangnerd begleitet. Weitere Vögel sollen folgen. Hier könnt ihr die Bilder sehen und der Musik lauschen: