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Pendelbaum (Teil III)

Die ewige Suche nach dem Kern ist es, die Zarah schon ihr ganzes Leben lang begleitet, die sie einerseits fesselt, gebunden hält, andererseits immer wieder weiterziehen lässt, nur um sie letztlich immer wieder dieselben Strukturen entdecken zu lassen. Zarah ist Wissenschaftlerin. Sie liebt es in die Tiefe zu dringen, um das zu finden, was jenseits dessen liegt, an dem sie gerade arbeitet. Das ist es, was sie antreibt, aber auch so unglücklich macht.

Ruth Reiche

So beginnt die Geschichte einer Suche. Die Geschichte PENDELBAUM habe ich bereits vor einigen Jahren geschrieben, zu einem Zeitpunkt als ich selbst (noch) Suchende war: Eingeschrieben als Doktorandin an der FU Berlin strebte ich einerseits regelrecht gierig nach Erkenntnis, zeichnete zudem in jeder freien Minute und lernte nebenbei auch noch Chinesisch. Andererseits suchte ich aber auch nach dem richtigen Lebensweg. Sollte ich meinem Verstand folgen und die akademische Karriereleiter immer weiter nach oben klettern bis die Luft irgendwann zu dünn ist? Oder sollte ich doch lieber meinem Herzen folgen und meiner Leidenschaft für das Zeichnen nachgehen? In der Geschichte nehme ich die Antwort vorweg, die mich nun – endlich – dazu bewogen hat, meinem Herzen zu folgen und (vorerst) nicht mehr an der Universität zu forschen, sondern hauptberuflich Geschichten zu erzählen und Bilderbücher zu machen. Es ist deshalb nur konsequent, dass ich meinen neu eingeschlagenen Weg damit beginne, die besagte Geschichte zu illustrieren und zu einem Buch zu machen.

Zarah, die Protagonistin der Geschichte, wird in den Bildern durch ein Eichhörnchen symbolisiert, das einen Baum erkundet. Der Baum ist hierbei die Metapher dafür, dass man am Anfang nicht alles überblickt, sondern immer erst nach einem kleinen Zweig greift und sich dann von Ast zu Ast hangelt, um mit der Zeit zu erkennen, dass alles miteinander verbunden ist. Die Zeichnungen sind dabei so gestaltet, dass je zwei nebeneinanderliegende Bilder als Doppelseite funktionieren. Aneinander gefügt ergeben sie den PENDELBAUM, so dass sich auch eine Umsetzung als Leporello anbieten würde. Drückt mir die Daumen, dass das Buch seinen Weg in die Welt findet!

Buntspechte, Fineliner und Buntstift auf Papier, 25 x 25 cm

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