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Film- und Fernsichten

Vor kurzem ist der Band Film- und Fernsichten im Schüren-Verlag erschienen, herausgegeben von  Katharina Klung, Susie Trenka und Geesa Tuch. Er beinhaltet Beiträge des 24. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums, darunter neben den Beiträgen meiner beiden Mitstreiter Lars-Robert Krautschick und Monika Wermuth auch meinen Beitrag zu Eija-Liisa Ahtilas Film und 2-Kanal-Installation CONSOLATION SERVICE (FIN 1999). Hier die kurze Zusammenfassung von meinem Beitrag, der die beiden Versionen als ein Werk zu begreifen versucht:

Die narrativen Strategien, die in der aktuellen Film- und Videokunst eingesetzt werden, zielen oftmals auf eine Dekonstruktion illusionistischer
Darstellung. Eine weniger ideologische Konzeption, die nicht auf einen Rangstreit der Künste, sondern auf ihr dialogisches Verhältnis zielt, vertritt die finnische Künstlerin Eija-Liisa Ahtila: Sie geht experimentell forschend der Frage nach, welchen Unterschied es macht, ob ein Werk in einer einkanaligen Fassung im Kino oder als mehrkanalige Version im Museum gezeigt wird. An den zwei Versionen ihres Werks CONSOLATION SERVICE sollen deshalb die Spezifika, die sich aus dem Gebrauch multipler Leinwände ergeben, exemplarisch aufgezeigt werden.

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Seltsame Schleife

In der aktuellen Ausgabe Die Grenzen der Narration im Bild der Sektion Bild Wissen Technik des E-Journals kunsttexte.de  ist heute mein Aufsatz Die seltsame Schleife als (Bild-)Erzählform erschienen. Gegenstand meines Beitrags zu dieser Ausagabe sind die Fotosequenz THINGS ARE QUEER (1973) von Duane Michals und David Lynchs Spielflm LOST HIGHWAY (USA 1997). Beide Werke zeichnen sich trotz ihrer unterschiedlichen Medialität durch eine gemeinsame Form des Erzählens aus. Bei Michals bekommen wir eine Bildfolge ohne einen Anfang und ohne Ende präsentiert: Mit der Kamera immer einen Schritt weiter zurücktretend wird dem Betrachter nach und nach ein weiteres Stück des Offs offenbart, was sich jedoch bald als ein Trugschluss erweist, führt uns diese Strategie doch wieder zum Ausgangsbild zurück. Auch bei Lynch findet sich eine derartige Zirkularität, insofern sich die Handlung von LOST HIGHWAY auf den Tod Dick Laurents zuspitzt, der jedoch schon zu Beginn nicht mehr am Leben war. Es findet sich hier also in beiden Werken eine Schleife, genauer: eine seltsame Schleife. Bei seltsamen Schleifen handelt es sich um eine paradoxe Struktur, die es real nicht gibt. Sie untergraben das klassische Paradigma von Chronologie und Kausalität. Doch wie erzeugt Michals die paradoxe Zirkulariät in THINGS ARE QUEER mit Mitteln der Fotografe? Steht dahinter ein allgemeines Prinzip, dem auch Lynch folgt? Und was bezwecken die beiden mit dieser Form des Erzählens?