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Küchenuhr

Zeit fließt bekanntlich viel zu schnell davon, wenn man viel von ihr braucht, und kriecht dahin, wenn sie schnell vergehen soll. Den unentrinnbaren Fortgang der Zeit zeigen Uhren an. Mit jedem Ticken verstreicht eine Sekunde – zumindest war das früher so, als es noch keine Digitaluhren und Mobiltelefone gab. In dieser früheren Zeit gab es Porzellanuhren, z.B. von Junghans, die in keiner Küche fehlen durften. Eine solche habe ich am Wochenende umgestaltet, d.h. mit einem neuen Zifferblatt versehen, an dessen Rand Schnecken sinnbildlich im Uhrzeigersinn entlangkriechen.

Junghans_Küchenuhr

 

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Pendelbaum (Teil II)

Für meine Ausstellung habe ich kleine Büchlein mit meinem Pendelbaum-Text in Kleinstauflage angefertigt. Hierfür habe ich die Pendelbaum-Zeichnung digital koloriert und die einzelnen Wörter in changierenden Rottönen eingefärbt. Bilder und Texte habe ich auf Büttenpapier gedruckt, per Hand zugeschnitten und mit einer Fadenheftung gebunden. Außerdem habe ich zu jedem der Büchlein einen farbigen Schutzumschlag angefertigt. Et voilà:

Pendelbaum1 Pendelbaum2

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Werwolf

Wer mich noch aus Studienzeiten kennt, weiß, dass ich liebend gerne Mafia gespielt habe. Dieses Spiel hat in den letzten Jahren in seiner Werwolf-Variante zunehmend an Popularität gewonnen. Inspiriert hiervon habe ich schon vor einiger Zeit eigene Charaktere entworfen, die ich nun weiterentwickelt habe. Neben dem obligatorischem Werwolf sind dies der Notarzt, die Dame im Pelzrock, die Seherin, der Jäger, ein Werwolf im Schafspelz, die Kupplerin sowie ein Schafsmensch. Allen gemein ist, dass sie in einer Handlung ‚verstrickt‘ sind, deren Verlauf stark durch ihre jeweiligen Wesenszüge geprägt wird und doch unvorhersehbar ist. Deshalb zieht sich in dieser achtteiligen Bildserie ein Faden durch jedes Blatt, zu Buchstaben geformt. So entsteht eine Geschichte, vervollständigt im Spiel oder aber im Kopf eines jeden Betrachters.

Schafsmensch

Notarzt

Werwolf im Schafspelz

Seherin

Weisser Wolf

Jäger

Dame im Pelzrock

Kupplerin

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Smaragdisierung

Hier kommt nun die Fortsetzung des Blogbeitrages Kristallbild. Ausgehend von konkret und materiell vorliegenden Buchseiten, sind vier Kristallzeichnungen entstanden. Da Deleuze an einer Stelle von Smaragden spricht, von grünen Kristallen, habe ich die entstandenen Kristallzeichnungen grün eingefärbt. Fertig ist das Experiment!

Deleuze_Kristalle_Seite 96_grün_Web

Deleuze_Kristalle_Seite 99_grün_Web

Deleuze_Kristalle_Seite 103_grün_Web

Deleuze_Kristalle_Seite 104_grün_Web

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Kristallbild

Langweilige Zugfahrten bringen es manchmal mit sich, dass man auf (gute) Ideen kommt. Letztens hatte ich mein Skizzenbuch dabei, doch spannende Motive waren nicht in Sicht, so dass ich damit anfing vor mich hin zu kritzeln. Ich zeichnete Punkte, verband sie mit Linien, versuchte die entstandene Fläche dreidimensional darzustellen und fand schließlich zu einem systematischen Verfahren, um kristallin aussehende Formen entstehen zu lassen. Nachdem ich das Prinzip x-mal durchgespielt habe, hat es mich gestört, dass ich die Punkte, die zu Beginn eines jeden Kristalls stehen, beliebig setze, ihre Anordnung zufällig ist. Wäre es nicht interessanter, wenn sie durch irgendetwas vorgegeben wären? Dieses irgendetwas war schnell gefunden: Betrachtet man eine Buchseite und markiert bestimmte Wörter, dann erhält man gewissermaßen solche Ausgangspunkte. Musste also nur noch ein Buch her, das sich mit Kristallen beschäftigt, so dass nicht nur eine rein formale, sondern eine semantisch aufgeladene Bild-Text-Relation entsteht. Chemie? Nein, Deleuze!

Gilles Deleuze, ein moderner Klassiker. In seinem Buch Das Zeit-Bild. Kino 2 (dt. 1997, orig. 1985) prägt er den Begriff des Kristallbildes. Dieser besonderen Form des Zeit-Bildes widmet er sein viertes Kapitel. Ich habe mir hier das erste Unterkapitel vorgenommen und alle Wörter markiert, die mit Kristallen zu tun haben (Kristallbild, kristallin, kristallisieren etc.). In meiner Ausgabe (Suhrkamp) häufen sich derartige Wörter besonders auf den Seiten 96, 99, 103 und 104, weshalb ich beschlossen habe, diese Buchseiten zu kristallisieren. Ich habe Transparentpapier über die Seiten gelegt, und an Stelle jedes markierten Wortes einen Punkt gesetzt, die die Ausgangspunkte für die Zeichnung bilden. Entstanden sind vier verschiedene Kristalle, die in direkter Relation zum Text stehen.

Der erste Kristall zeigt das Verfahren, macht das Schema deutlich, aber auch, dass ausgehend von einer Grundform unzählige Variationen möglich sind, insofern zwar die Anzahl, aber nicht der Winkel und die Länge der abgehenden Striche vorgegeben sind. Zudem sind die vier Kristalle Handzeichnungen, keine lupenreinen Kristalle. Doch das steigert ihren Wert.

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Deleuze_Kristalle_Seite 96_Stufe 1

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1/0

Er schüttelte den Kopf. Sie hatten nicht gewusst, wer er überhaupt war. Aber sie hatten ihn geweckt. Sie hatten ihn… befreit. Er grinste in sich hinein, als er daran denken musste, wie er reagiert hatte. Er hatte versucht sich zu erinnern. An sein früheres Leben. An… einen Namen. Aber er war ihm nicht eingefallen. Dieser Ober-Bewahrer, dieser Optap, hatte das gar nicht mal so ungewöhnlich gefunden.

Ich fertige Illustrationen für den Endzeitroman 1/0 von Alexander Klempel an, eine davon ist hier – quasi als Vorankündigung auf eine geplante Veröffentlichung – zu sehen. Der Protagonist der Geschichte, Eins-Null, wird nach einer Katastrophe, welche die Erde heimgesucht hat, aus seiner Schlafkabine befreit. Die sich anschließende Suche nach seiner verlorenen Heimat, die sich als die hoffnungslos scheinende Suche nach der Erfüllung seines eigenen Schicksals entpuppt, ist von einigen hilfreichen, aber auch vielen irreführenden  Begegnungen gezeichnet.